DIE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN PTO UND WORLD TRIATHLON
– eine Analyse von GERALD DYGRYN
Die bemerkenswerte Zusammenarbeit zwischen der Professional Triathletes Organisation (PTO) und der World Triathlon hat in den letzten Jahren eine wegweisende Allianz im Triathlonsport geschaffen. Diese partnerschaftliche Beziehung bringt zahlreiche Vorteile mit sich und findet nun mit der Einführung der neuen Weltmeisterschaftsserie einen weiteren Höhepunkt.
Die Professional Triathletes Organisation (PTO), ins Leben gerufen im Jahr 2019, versucht sich als maßgebliche Interessenvertretung der professionellen Triathletinnen und Triathleten zu etablieren. Ihre Zielsetzung besteht darin, die Stimme der Athletinnen und Athleten – ähnlich der ATP im Tennis – zu stärken, deren Karrierebedingungen zu optimieren und den Triathlonsport global zu fördern. Durch die Schaffung eines Punktesystems gelang es nicht nur ein für jeder man transparentes Ranking auf die Beine zu stellen, es werden auch die Stärken und Schwächen der Sportler*innen gut miteinander verglichen. Die weltweit veranstalteten Rennen der PTO – Tour zeigen schon jetzt ein sehr starkes Starter*innenfeld und damit eine klare Prioritätensetzung bei den Stärksten der Lang-distanzszene pro PTO.
World Triathlon, vormals als International Triathlon Union (ITU) bekannt, auf der anderen Seite ist der Dachverband für den Triathlonsport auf internationaler Ebene. Sie verantwortet die Organisation von bedeutenden Triathlonveranstaltungen wie den Olympischen Triathlonwettkämpfen und Weltmeisterschaften, insbesondere einer WM Serie. Ihr Fokus liegt darauf, den Triathlonsport weltweit zu fördern und Teilnehmerinnen und Teilnehmern aller Alters- und Leistungsstufen eine Plattform zu bieten. Ihr klarer Fokus im Hochleistungssport lag bisher bei den Drafting Rennen auf der Sprint- und Standarddistanz.
Um eine Sportart „erwachsen“ werden zu lassen, bedarf es einer klaren Wettkampfstruktur. Sponsoren und Medien müssen wissen, wer die besten der Szene sind und den Unterschied zwischen Profis und Amateuren klar unterscheiden können. Dies wurde in den letzten Jahren im Triathlon immer schwieriger. Social Media Weltmeister*innen, die bei Wald- und Wiesenwettkämpfen ihre Siege feierten, sind teilweise bekannter, als die Besten der Besten, die sich ihr Brot hart bei der World Triathlon Series verdienen, aber selten im eigenen Land zu sehen sind. Die Zusammenarbeit zwischen PTO und World Triathlon könnte Klarheit zwischen Profis und Amateuren schaffen und den Sport „erwachsener“ machen.
Die Vorteile der Zusammenarbeit
Die Synergie zwischen PTO und World Triathlon hat aus meiner Sicht mehrere Vorteile zur Folge:
- Stärkere Präsenz für Profis: Die Kooperation trägt dazu bei, die Sichtbarkeit professioneller Triathletinnen und Triathleten zu erhöhen, was wiederum die Attraktivität des Profisports steigert. Dies spiegelt sich in verbesserten Konditionen und höheren Preisgeldern wider.
- Qualitativ hochwertige Events: Gemeinsam können PTO und World Triathlon erstklassige Wettbewerbe gestalten, die sowohl Athletinnen und Athleten als auch Zuschauer gleichermaßen begeistern. Diese erstklassigen Veranstaltungen stärken die Anziehungskraft des Triathlonsports. Durch die Kooperation wird es auch immer weniger zu Überschneidungen wie aktuell zwischen Paris Generalprobe und PTO Asian Open kommen.
- Inklusivität und Teilhabe: Die Zusammenarbeit ermöglicht die Förderung von Veranstaltungen und Programmen, die eine breite Beteiligung an Triathlonwettkämpfen fördern. Dies trägt dazu bei, den Sport für Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Leistungsniveaus zugänglicher zu machen.
- Globale Entwicklung: Die Verbindung von PTO und World Triathlon kann die Weiterentwicklung des Triathlonsports in aufstrebenden Regionen unterstützen, was zu einer weltweiten Verbreitung des Sports führt.
Die jüngste und aufregendste Entwicklung dieser Partnerschaft ist die Einführung der neuen Weltmeisterschaftsserie auf der Langdistanz (2-80-18). Diese Serie vereint die Kräfte von PTO und World Triathlon, um eine Elite-Triathlonplattform zu schaffen, die sowohl die Tradition der Weltmeisterschaften respektiert als auch die Innovation der PTO einbezieht. Die Weltmeisterschaftsserie wird eine Reihe von renommierten Wettkämpfen umfassen, bei denen die besten Triathletinnen und Triathleten der Welt um den begehrten Titel kämpfen werden. Damit wird es in Zukunft nicht nur auf der Olympischen Distanz sondern auch auf der Langdistanz eine*n Weltmeister*in geben, der/die im Rahmen einer Serie ermittelt wird und der/die den Titel auch wirklich verdient. Das Loch, das durch die Entwicklungen von Ironman aufgegangen ist, könnte damit schnell wieder geschlossen werden und besser noch – man ist damit nicht mehr von einem Veranstalter und dessen Gewinnmaximierung abhängig.
Insgesamt könnte die Verbindung zwischen der Professional Triathletes Organisation und der World Triathlon ein leuchtendes Beispiel dafür werden, wie partnerschaftliches Handeln den Triathlonsport auf globaler und professioneller Ebene aufwertet. Die Vorteile dieser Kooperation sind vielfältig und versprechen eine aufregende Zukunft für Athletinnen und Athleten sowie Fans dieses anspruchsvollen Sports. Ich hoffe, dass die handelnden Personen dieses Versprechen auch einlösen.